Gerade bin ich etwas ungehalten. Wie ich gerade bei FAZ.net via jurabilis! gelesen habe, wird sich über die Tschibo Kampagne “Jedem den Seinen” wiedereinmal aufgeregt, weil dieser Ausspruch (in etwa!) so über dem KZ Buchenwald stand.

Sogleich wird von historischer Unkenntnis gesabbelt und der Zentralrat der Juden in Deutschland hat natürlich auch wieder etwas dazu sagen.

Ständig regt sich irgendeiner auf, weil irgendwann irgendein Nazi irgendwas gesagt hat. Das Problem denke ich ist die weitestgehende Aufarbeitung und der damit einhergehende vorsichtige Umgang mit wirklich heiklen Themen.

Das man sich nicht mehr über wirklich richtige Dinge erregen kann frustriert scheinbar so, dass man sich an solchen Kleinigkeiten reibt.

Da wird Eva Herrmann fertig gemacht von einem sogenannten Historiker, dass “Gleichschaltung der Medien” ja ein Begriff der Nazizeit ist und es sei doch skandalös wie sie sich mit diesem Begriff über unsere demokratischen Medien äußern würde. Komisch: über DDR Zeitungen etc. wurde nicht nur genau das gesagt, sondern es war auch der einheitliche Tenor in den westdeutschen Massenmedien.

Ach ja das war ja eine Diktatur (wird mir als ehemaligen DDR Bürger ja immer wieder gesagt) – da passt das wohl.

Am besten man schafft deutsch ab und führt z.b. Swahili als Amtssprache ein. Das dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Satz oder Wort zwischen 1933 und 1945 missbraucht wurde drastisch reduzieren. Da für deutsche Biere (u.a. Becks) in Deutschland schon mit englischen Werbetexten geworben wird und sich darüber niemand aufregt, dürfte das wohl kein Problem sein.

Man soll sich erinnern-ja. Man darf nicht vergessen – auch das ist richtig. Aber irgendwann muss auch mal gut sein, muss es möglich sein mit Redewendungen, die schon vor A. benutzt wurden und danach in einem Kontext benutzt werden, der überhaupt nichts mit der Nazi-Zeit zu tun hat, ungezwungen umzugehen.

Update:

Mittlerweile gibts den Artikel auch bei Spiegel Online.

Einen schönen Kommentar gibts auch bei verstand-in-gefahr.de

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